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Den Dieben auf der Spur

Überall werden Fahrräder geklaut, auch dem Neuntklässler Leo Junge vom Gerhart-Hauptmann-Gymnasium ist es schon passiert. Ein Erfahrungsbericht des Schülers.

Ein beschädigtes Fahrrad. Foto: Pixabay

Man sollte gut aufpassen, wo man seine Sachen abstellt, denn die Langfinger warten nur auf den richtigen Moment, um es sich blitzschnell und unbemerkt anzueignen.
Es ist schon dunkel. Ich komme gesättigt vom Dönerladen, wo ich zuvor noch mit meinen Freunden gegessen habe. Mir ist ein bisschen kalt und ich freue mich schon auf mein warmes Bett. Doch dann kommt der Schreck. Es ist weg! Das Fahrrad, das ich vorhin noch genau hier angeschlossen habe, ist jetzt verschwunden.

So geht es vielen in Deutschland. Im Schnitt werden 35 Räder pro Stunde von den dreisten Dieben geklaut. Die Aufklärungsquote liegt dabei lediglich bei 9,1 Prozent. Das heißt, dass nicht einmal jeder zehnte sein Fahrrad wieder sieht. In einem Jahr werden in Deutschland etwa 300.000 Fahrräder gestohlen. Diese Zahl bezieht sich jedoch nur auf jene Fälle, welche bei der Polizei angezeigt wurden. Da viele ihr Fahrrad nicht versichern, wird die Dunkelziffer deutlich höher geschätzt.

Aber was kann man dagegen tun? Zum einen sollte man darauf achten, wo man sein Fahrrad abstellt. In einer finsteren Gasse, in der sich ein Dieb unbemerkt an die Arbeit machen kann, wird es eher geklaut als wenn man es an einem öffentlichen Platz abstellt, wo es wohl nicht unbemerkt gelingen wird, ein Fahrrad zu klauen. Aber selbst dort ist es nicht sicher. Deswegen braucht man ein gutes, hochwertiges Fahrradschloss, welches nicht einfach so zu knacken ist. Dann ist noch wichtig, dass man sein Fahrrad an feste Gegenstände anschließt und möglichst den Rahmen und ein Rad zu sichern, weil die Diebe gerne auch einfach Einzelteile klauen. Wenn es trotz all dem doch dazu kommt, dass das geliebte Zweirad geklaut wird, sollte man direkt zur Polizei gehen und den Fall anzeigen. Die Polizei kann aber nicht viel mehr tun als bei Kontrollen zu überprüfen, ob es sich um ein gestohlenes Fahrrad handelt. Deswegen sollte man selber die Augen offen halten und auf die Suche gehen. Aber die werden doch sowieso alle ins Ausland gebracht und dort verkauft, denkt man. In meinem Fall scheint es aber nicht so. Ein Freund hat mir vor einigen Tagen erst gesagt, er hätte eventuell einen Mann auf meinem geklauten Fahrrad herumfahren gesehen. Seit dem achte ich genauer darauf, welche Räder mir entgegen kommen.

Dann treffe ich mich abends mit Freunden in der Stadt. Wir sind verkleidet, weil wir gleich zum Fasching in die Schule gehen. Plötzlich fährt jemand langsam an uns vorbei. Es kommt mir nicht verdächtig vor, bis ich mir denke: Das kenne ich doch! Die Farbe, der Rahmen, alles erinnert mich an mein altes Rad. Ich laufe ihm hinterher, aber als er mich bemerkt, fährt er schnell weg und ich habe ihn aus meinen Augen verloren. Es ist zwar dunkel gewesen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es mein Fahrrad gewesen ist. Das bedeutet, es hat nicht einmal die Stadt verlassen und wurde wahrscheinlich hier direkt weiter verkauft. Das Ereignis war zwar ernüchternd, aber später hat mir ein anderer Freund gesagt, er hätte jemanden mit meinem Fahrrad in ein Haus gehen gesehen. Ein paar Tage danach bin ich zu diesem Haus gegangen. Ich stehe davor, gucke mir die Namen der Bewohner an und gehe weiter. Nach ein paar Sekunden hält ein Mann in einem Auto neben mir an und fragt mich, was ich da gewollt habe und ob er mir helfen könnte. Ich erkläre ihm die ganze Situation und er sagt mir, dass er auch in dem Haus wohnt. Dann bietet er mir überraschenderweise an, im Hinterhof nachzuschauen, ob mein altes Fahrrad dort steht. Wir gehen rein, aber leider ist meins nicht dabei. Um sein geklautes Fahrrad wieder zu bekommen braucht man eben eine große Portion Glück.


Klasse: 9b
Gerhart-Hauptmann-Gymnasium Wernigerode

Quellen: Quellen:
https://fahrradschloss-tests.de/wie-viele-fahrraeder-werden-in-deutschland-gestohlen-alle-fakten-zum-fahrraddiebstahl/
http://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Usedom/Polizei-schnappt-erneut-Fahrraddieb