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Die Pole schmelzen und schmelzen

Konnten die ständigen Covid-19 Lockdowns das „Pole Schmelzen“ verringern? Das ewige Eis ist schon lange nicht mehr ewig. Es schmilzt. Hat die Covid-19 Pandemie Auswirkungen auf den Klimawandel. Kann sich die Natur erholen? Und vor alle dem, können sich die Pole erholen? Unsere Fragen beantwortet der Physiker Jakob Lochner. Das Gespräch führt Amalia Dieckmann, eine Schülerin aus der Jeetzeschule.

Herr Lochner, heute beschäftigen wir uns mit dem Thema „Das Schmelzen der Pole“. Bekommt die Antarktis oder die Arktis mehr vom Klimawandel zu spüren?

Jakob Lochner. Foto: privat

„Arktis und Antarktis sind beide besonders stark von der Klimakrise betroffen, denn dort wird es viel schneller warm als auf dem Rest der Welt. Das liegt daran, dass die Sonne vom hellen Schnee und Eis reflektiert wird. Schmilzt der Schnee und das Eis, kommt darunter ein viel dunklerer Untergrund zum Vorschein. Der absorbiert die Sonnenwärme und erhitzt sich viel schneller. Die Erwärmung ist, wie du vielleicht weißt, von uns Menschen gemacht. Das große Problem ist, dass irgendwann das Schmelzen vom Eis nicht mehr zu stoppen ist. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nennen das einen Kipppunkt. Ab dem Kipppunkt schmilzt das Eis auch ohne uns Menschen, bis es nicht mehr da ist. Wann genau der Kipppunkt ist, weiß man noch nicht.“

Wie stark ist die Antarktis und die Arktis in den letzten Jahren geschmolzen? Gibt es Zahlen?

„Das Eis in der Antarktis schmilzt heute sechs Mal schneller, als noch im Jahr 1980. Seit 2009 hat die Antarktis jährlich fast 252 Milliarden Tonnen Eis verloren. Früher, 1979 bis 1990, waren es nur 40 Milliarden Tonnen pro Jahr gewesen. Im September letzten Jahres wurden, in der Arktis, gerade mal 3,74 Millionen km² Eis gemessen. Die zweitgeringste Meereisbedeckung am Nordpol, die jemals gemessen wurde. Sie schmilzt und schmilzt.“

Zeigt die Pandemie eine Veränderung? Gibt es Hoffnung, dass sie sich erholen werden?

„Die Pandemie hat keinen echten Einfluss auf das Klima. Die Menschen werden durch die Pandemie abgelenkt und vergessen wie wichtig der Klimawandel ist. Durch die Pandemie sind die Menschen zu Hause geblieben. Deshalb flogen weniger Flugzeuge und fuhren weniger Autos. Das schonte das Klima in gewissen Maßen, denn Autos und Flugzeuge stoßen das Gas CO2 (Kohlenstoffdioxid) aus. Und dieses Gas ist der Hauptgrund, warum es auf der Welt heißer wird. Eigentlich klingt „weniger CO2“ ja gut. Leider war das aber nur am Anfang der Pandemie so. Schon im Dezember 2020 wurde mehr CO2 ausgestoßen als noch im Dezember 2019. Um wirklich etwas für das Klima zu bewirken, müssten wir viel langfristig kein zusätzliches CO2 mehr ausgestoßen. Stromgewinnung durch Sonne und Wind ist ein guter Anfang.“

Nicht nur wir Menschen, sozusagen die Verursacher, sind betroffen. Auch Tiere sind vom starken Klimawandel betroffen. Welche Tiere sind besonders in der Arktis betroffen?

„Es sind alle Tiere betroffen. Manche stärker, andere weniger stark. In der Arktis sind die Eisbären stark betroffen. Sie sind zwar an die harschen Lebensbedingungen gewöhnt, jedoch schmilzt das Eis immer weiter. Ihr Lebensraum begrenzt sich. Forscher und Forscherinnen sagen voraus, dass 2050 zweidrittel der Eisbärpopulation ausgestorben sein könnten. Auch Robben sind auf das Eis angewiesen. Sie leben zwar grundsätzlich im Meer, jedoch während ihrer Brutzeit verharren sie auf Eisflächen. Die Ringelrobbe zieht ihre Jungen in Eishöhlen auf, denn diese bieten Windschutz. Durch die Erwärmung drohen die Eishöhlen einzustürzen. Schlechte Voraussetzungen, nicht nur für diese Tiere.“

Von Amalia Dieckmann
Klasse: 8
Jeetzeschule in Salzwedel

 

Quellen:

https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Arktis___Klimawandel.pdf
https://www.energiezukunft.eu/wirtschaft/co2-emissionen-steigen-wieder/
https://www.br.de/klimawandel/eisschmelze-eis-polkappen-antarktis-arktis-100.html
https://www.t-online.de/nachhaltigkeit/id_87244148/kipppunkte-der-beginn-einer-gefaehrlichen-kettenreaktion-klima-lexikon.html