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Eine nicht reale, doch so große Welt

Bestimmt hat jeder schon einmal etwas von den Sozialen Medien, auch bekannt unter dem englischen Begriff „Social Media“, gehört. Vielleicht nutzt sie nicht jeder, doch gerade heute sind schon viele in jungen Jahren sehr vertraut in diesem Bereich. Doch hat dies auch Auswirkungen oder ist es nur eine harmlose Beschäftigung?

Ob Videos oder Bilder posten auf Apps wie TikTok und Instagram oder sogenannte Tweets auf Twitter veröffentlichen: Es ist heute schon in der jüngeren Generation zum Alltag geworden. Von Internetnutzern zwischen 14 und 29 Jahren nutzt nahezu jeder (98 %) die sozialen Netzwerke. Eine digitale Welt, die nur hinter einem Bildschirm liegt und doch so viel Macht hat.

Man nutzt es, um sich zu verständigen, tauscht Meinungen aus und Informationen verbreiten sich blitzschnell – was vielen oft nicht bewusst ist. Trotz Altersbeschränkungen bei den meisten Apps versuchen schon häufig Kinder ab 9, wenn nicht sogar jünger, sich diese herunterzuladen. Da man ein falsch angegebenes Alter selten genauer überprüfen kann, gelingt es ihnen auch mit Erfolg. Was sie jedoch nicht wissen ist, dass alles, was sie dort jemals hochladen werden, immer irgendwo gespeichert sein wird. Wie Erwachsene oft sagen: „Das Internet vergisst nie.“ Und das ist auch wahr, denn was einmal veröffentlicht wurde, ist für immer irgendwo, wo man nicht leicht herankommt, festgehalten. Leider ist diese Konsequenz vielen nicht bewusst und sie leben sich frei auf diesen Apps aus. Einem selbst klar wird es manchmal erst im späteren Berufsleben. Arbeitgeber suchen oft nach Informationen über jemanden, der neu in deren Betrieb beziehungsweise Beruf ist. Zum Glück gerät aber auch nicht jeder in diese Lage.

Eine zweite große Auswirkung, wieder verbreitet im jungen Alter, ist die Sucht und Abhängigkeit. Es ist bestätigt, dass die sozialen Medien abhängig machen. Nach einer Studie, in der 1001 Kinder und Jugendliche zwischen einem Alter von 12 und 17 Jahren befragt wurden, kam heraus, dass rund 2,6 % der Befragten, die Mädchen, mit 3,4 % etwas häufiger im Gegensatz zu den Jungen, mit 1,9 %, süchtig nach Social Media sind. In Deutschland kommt man damit insgesamt auf circa 100.000. Dies kann auch starke Auswirkungen auf ihr reales Leben, wie zum Beispiel Schlafmangel, haben. Ungefähr ein Viertel der Jugendlichen aus dieser Studie bekommen häufig bis sehr häufig zu wenig Schlaf. Aber das ist nicht das Einzige. 22 % streiten regelmäßig mit ihren Eltern allein über die Nutzung sozialer Medien, 14 % nutzen sie heimlich und sogar 13 % sind unglücklich Social Media nicht nutzen zu können, der Grund ist oftmals das Verbot von den Erziehungsberechtigten. Und es beeinflusst noch viel mehr: Viele verständigen sich nur noch über bestimmte Plattformen mit ihren Freunden. Es fällt ihnen oftmals schwerer im echten Leben mit anderen Menschen zu kommunizieren und sie trauen sich seltener vor die Tür.

Insgesamt kann man also sagen – es verändert Menschen definitiv auf eine bestimmte Art und Weise. Drei der schlimmsten Bereiche sind hier außerdem Depressionen und Angstzustände, Cyberbullying, sowie ein verstörtes Körperbild. Durch stark bearbeitete Bilder oder Videos, unrealistische „Beauty Standards“ und eine komplette Scheinwelt fühlen sich viele ungenügend, nicht ausreichend oder minderwertig. Ein gutes Beispiel dafür ist die bereits genannte App Instagram. Dort gehören mehr als 50 % der Konten unter 35-Jährigen. Sie nehmen sich Beispiele an Models oder Ähnlichen, und würden alles dafür geben, so wie sie auszusehen. Führen kann dies zu den bereits genannten Depressionen und Angstzuständen, was eine weitere Studie zeigt. Die Zahlen sind in den letzten 25 Jahren um ganze 70 % angestiegen, und werden es wahrscheinlich immer weiter. Nah daran folgt Cyberbullying. Darunter verstehen kann man, dass jemand von meist Fremden aus dem Internet über einen längeren Zeitraum gemobbt, bedroht, belästigt oder beleidigt wird. Nach der JIM-Studie sind es 37 % der dort befragten 12- bis 17-Jährigen, die angeben, dass jemand aus ihrem Bekanntenkreis bereits über das Handy oder im Internet Opfer von Cyberbullying wurde. Da gerade in jungen Jahren die Täter einem meist im realen Alltag bekannt sind, setzt das Gehänsel sich nicht selten in der Schule fort. Verblüffend ist auch, dass es am Gymnasium mit 33 % weniger häufig vorkommt, als an anderen Schulformen, wie Haupt- oder Realschule. Hier liegt der Wert bei 45 %. Begründet wird dies durch den unterschiedlichen Bildungshintergrund.

Aber eine weitere große Gefahr, die oft nicht direkt bewusst ist, sind die Hacker. Durch einen einzigen Klick auf einen unbekannten Link können bereits Viren auf dein Handy, Laptop etc. gelangen. Auch durch Downloaden von Apps, welche von Hackern programmiert wurden, kann dein Gerät abstürzen. Fremde, die es darauf abgesehen haben entweder Schaden zu verursachen oder Zugriff auf deine Daten zu bekommen, gelingt es so an jegliche Information bis hin zur Nutzung deiner eigenen Kamera, wenn eine vorhanden ist, zu kommen. Scharf kritisiert wird dies auch von vielen Eltern, die dadurch ihrem Kind jeglichen Zugriff auf soziale Netzwerke verwehren. Dagegen tun kann man selber aber auch etwas. Meist gibt es spezielle Apps, welche vor Viren schützen. Leider kosten diese oftmals Geld. Doch auch ein einziger Blick auf bestimmte Websites, die einem seltsam vorkommen, kann schon genügen.

Ein letzter Punkt, der etwas von den Themen davor abweicht, ist die Beeinflussung mithilfe von Werbung. Sogenannte Influencer verdienen oft Geld durch Kooperationen und Werbeanzeigen mit den verschiedensten Marken. Aber in den meisten Fällen wird das vorgestellte Produkt nur von seiner guten Seite gezeigt. Da besonders Teenager leicht zu beeinflussen sind, zeigt es Wirkung. Sie kaufen sich die Produkte nach, die oft nicht einmal gut in der Bewertung sind. Durch die Influencer als ihr Vorbild gibt es ihnen Glücksgefühle, dasselbe Produkt zu besitzen, welches im Internet einen guten Eindruck gemacht hat. Kommt es aber zu Hause an, merkt man oft, dass es nicht wie beschrieben ist. Die Sozialen Medien als Job zu sehen, kommt für viele infrage. Man macht gute Umsätze, wobei die Höhe auf die Anzahl der Follower und Käufer ankommt. Auf den bekanntesten Plattformen, wie zum Beispiel Instagram, YouTube oder TikTok, ist dies möglich.

Ob die Nutzung von Social Media nun nützlich ist, sollte jeder selbst entscheiden und sich von niemandem überreden lassen. Aber um am Ende auf die Frage, ob die Sozialen Medien Auswirkungen auf unser Leben haben, zu antworten: Ja, das haben sie definitiv, und man sollte sich diesem bewusst sein.

 

 

Von Luise Hayn 

Klasse 8a

Gerhart-Hauptmann-Gymnasium Wernigerode 

 

Quellen:

https://www.schau-hin.info/studien/studie-mehr-als-100000-teenager-suechtig-nach-social-media

https://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing/cyber-mobbing-zahlen-und-fakten/