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Kältetherapie

Genesung bei -110°C – Was macht man eigentlich, wenn man ins Krankenhaus kommt? Wer betreut einen und wie wird man behandelt? Diese Fragen stellten wir uns und das Krankenhaus Vogelsang konnte uns diese und viele weitere Fragen während eines geführten Rundgangs beantworten.

Unser Tag begann mit dem ersten Schritt im Krankenhaus – der Desinfektion. Uns wurde erklärt, dass Stellen wie Fingernägel oder Handgelenke oft vergessen werden. Die Hygiene ist Regel Nummer 1 in der Fachklinik für Orthopädie und Schmerztherapie. Frau Walter, die Hygienefachkraft der Klinik, führte mit uns ein Experiment durch. Unsere, mit Handschuhen bedeckten Hände, beschmierten wir komplett mit Fingermalfarbe. Die Handschuhe jedoch wieder auszuziehen, ohne die Arme einzufärben, war leichter gesagt als getan. Unser Ergebnis wurde unter einer UV-Lampe kontrolliert. Die Stellen, die geleuchtet haben, waren dementsprechend unrein. Dies war sehr interessant zu beobachten. Der Klinikgeschäftsführer, Thomas Schröder, simulierte mit uns von nun an eine Einweisung in das Klinikum. Der erste Stopp ist die Anmeldung mit der Datenaufnahme. Daraufhin rief uns die Schwester ins Sprechzimmer zur ärztlichen Untersuchung. Teilweise werden hier, mithilfe diverser Modelle, erste Diagnosen veranschaulicht. Leider war dies bei uns nicht möglich, da wir uns erst von innen zeigen mussten. Es ging zum Röntgen. Hier ist mit dem gerade mal vier Wochen alten Röntgengerät eine sofortige Diagnostizierung möglich. „Dieses Gerät erfreut nicht nur Wilhelm Conrad Röntgen.“, so die Krankenschwester.

Und wie wird uns nun geholfen? Die erste Möglichkeit ist der Verbandsraum, in dem Verbände gelegt oder Spritzen gegeben werden. Die zweite Möglichkeit ist die stationäre Behandlung. Hierbei erhält man zuerst seine eigene Mappe mit ärztlichen Unterlagen und anschließend sein Zimmer zugewiesen. Die Schwestern werden während des gesamten Aufenthalts die Behandlung dokumentieren. Außerdem bereiten sie die Medikamente vor, servieren Essen und kümmern sich um das seelische Wohl der Patienten. Die Zimmer sind sehr komfortabel und geschmackvoll eingerichtet.

Aufenthalte mit operativen Eingriffen dauern im Schnitt drei bis fünf Tage. Diese laufen selten auf bis zu 14 Tage hinaus. Operiert werden meist Schultern, Kreuzbänder und Hüft-, Knie- und Sprunggelenke. Dies ist aufgrund hohen Fortschritts des Krankenhauses und der Ärzte auch schon mit Mikroeingriffen möglich. Bleibende Wunden oder Schmerzen erübrigen sich mit dieser erstklassigen Methode.

Ergänzend zur gesundheitlichen Besserung durch OP´s werden natürlich auch Möglichkeiten, wie Physio- oder Bewegungstherapie im Schwimmbecken, geboten. Aus der Masse der Therapien hebt sich die Kältekammer am meisten heraus. Diese außergewöhnliche Genesungsmethode verspricht Schmerzlinderung, Entzündungshemmung und Regeneration. Mit Handschuhen, Badeanzug, Schuhen und Mütze bekleidet geht es in die erste Kältewelle von -11°C. Weiter geht es in den sibirischen Winter mit -57°C. Und als wäre das noch nicht genug, erwarten einen im letzten Raum drei Minuten lang Temperaturen von minus 110°C. Nach dieser extravaganten Therapie sieht man aus, als hätte man Sonnenbrand am ganzen Körper. Sportler, wie Boxer Robert Stieglitz, besuchen die Kältekammer regelmäßig als Ausgleich zum harten Training. Außerdem ist erstaunlich, dass sich darin noch niemand eine Erkältung geholt hat.

Mit diesen faszinierenden Eindrücken endete unser Tag im Krankenhaus. Die AOK, als ein Hauptsponsor des SchmaZ-Projektes, ermöglichte uns diesen informativen Aufenthalt mit reibungslosem Ablauf. Wir danken außerdem dem aufgeschlossenen Personal für die vielen Einblicke, sodass ich bei meiner echten Behandlung genau wusste, was man wo tun muss.

Den jährlich 5400 Patienten wünschen wir außerdem gute Besserung.

Von Josephine Hosang, Klasse 8a, Europaschule Gymnasium Gommern