Kinder aus armen Familien fit fürs Leben machen
Lernen soll Spaß machen. Das ist das Motto, das Ute Moritz (59) aus Wolmirstedt verfolgt. Sie hat die „Case de Keur Thomas“ Schule für Vorschüler in Senegal, Westafrika, gegründet und ist dort Leiterin und Lehrerin. Es gibt aber noch 3 weitere Lehrerinnen. Frau Moritz möchte, dass „ihre“ Kinder mit Spaß und Freude zur Schule gehen und trotzdem lernen. Ein Artikel von Karolin Peter.
Die Kinder tanzen, klatschen, springen Seil, legen Figuren aus bunten Steinen und tun was für die Hygiene und pflege der Haut. Dafür cremen sie ihre trockene Haut ein, lernen Zähne putzen, Nase schnauben und auch wichtig: den Müll richtig zu entsorgen.
Die Schule steht in Maricounda, 20 Autominuten von Saly entfernt. Regnen tut es dort kaum und es sind durchgängig 37°C. Finanziert wird die Schule über Patenschaften und einen großen Teil bezahlt Frau Moritz auch selber. Meine Familie hat eine Patenschaft mit Aidara, die 3 Jahre alt ist. Im europäischem Sinne ist die Schule also eine Vorschule, wo die Kinder an Zahlen, Formeln und Sprachen rangeführt werden. Da fasst jedes Dorf seine eigene Sprache spricht, sprechen die Kinder dort Französisch. Frau Moritz berichtet uns auch jeden Tag in ihrem WhatsApp-Status, was in der Schule passiert ist, wie das Wetter war und die Besonderheiten. Es ist jeden Tag eine Freude, die glücklichen Kinder zu sehen.
Aber wie kommt man auf die Idee in Senegal eine Vorschule zu bauen? Frau Moritz tat es aus Trauer, wegen ihrer Familie. Erst verlor sie ihren Sohn Thomas (29) bei einem Autounfall. Nach Thomas wurde auch die „Case de Keur Thomas“ Schule benannt und gegründet. Fünf Jahre später verlor sie auch noch ihren Mann. Jetzt war die Lehrerin der JGS Wolmirstedt mit ihrem Sohn Tobias alleine. Sie nahm sich ein Jahr frei und verbrachte es im Bretagne in Frankreich. Nach ihrer Rückkehr ließ sie ihr altes Leben wieder leben, bis zu der Tour nach Senegal.
Sie kam auf die Idee mit der Vorschule, da sie sich in das Land verliebte. Sie kaufte sich ein Haus in Saly und reiste immer 3 Monate dort hin, denn so lange geht das Besuchervisum. Der Traum ihres Gärtners war die Viehzucht. Frau Moritz schenkte ihm einen Bullen und eine Kuh. Sehr großzügig von ihr. Das meinte auch die Dorfgemeinschaft und schenkte ihr aus Dankbarkeit ein Stück Land. Ute Moritz war sprachlos. Das ist heute der Platz auf dem die Vorschule steht.
„Die Kinder sind neugierig, aufgeschlossen und wollen alles selber ausprobieren.“
Aber warum hat Frau Moritz eine Vorschule und keine Schule gegründet? Diese Frage habe ich ihr persönlich gestellt und ihre Antwort war: „Aufgrund der Armut der Eltern sind die kleinen Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren oft sich selbst überlassen. Die Kinder sind neugierig, aufgeschlossen und wollen alles selber ausprobieren.“ Deshalb möchte Frau Moritz den Kindern die Chance geben „das Lernen zu lernen“.
Das ist sehr wichtig, denn wenn die Kinder in die Grundschule wechseln, sind in einer Klasse ca.70 Schüler und die Lehrer können sie nicht um alle Schüler kümmern. „Die Schüler, die die „Case de Keur Thomas“ verlassen, haben das Rüstzeug, selbstständig zu lernen und sind erfolgreich, weil sie motiviert und selbstbewusst sind, das Beste zu geben.
Von Karolin Peter
Klasse: 8a
Ganztagsschule „Johannes Gutenberg“ Gemeinschaftsschule