Kinder freuen sich über Praktikantin
Jeden Mittwoch geht die 13-Jährige Pauline Gebert, die die 8. Klasse des Gymnasiums „Geschwister Scholl“ besucht im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft „Verantwortung“ in die Kinderkrippe „Regenbogenknirpse“ in Gardelegen. Wenn sie dann gegen 14.00 Uhr den Raum der „Grünen Knirpse“ betritt, laufen alle Kinder, ob noch verschlafen oder schon hellwach, auf sie zu und umarmen sie. Doch dann geht es für die Schülerin an die Arbeit, denn bis die Kinder Kaffee trinken können, ist noch einiges zu tun: Alle müssen angezogen werden, bei den Kleinen werden die Windeln kontrolliert, während die Großen nochmal zur Toilette gehen. Vor Pauline stehen die Mädchen mit langen Haaren Schlange und warten darauf, dass ihnen Zöpfchen oder Flechtfrisuren gemacht werden.

Pauline mit einigen Kindern in der Kinderkrippe | Foto: privat
Und dann ist es endlich soweit, die Tür vom Bad zum Essenraum geht auf und jeder läuft zu seinem Platz. „Alle wissen schon, wo sie sitzen, auch die ganz Kleinen im Alter von ein bis zwei Jahren“, berichtet die Achtklässlerin. Heute gibt es frisch geschmierte Brötchen mit Frischkäse und geschälte Äpfel. Wenn Pauline da ist, darf sie die grünen Teller aufdecken und Tee oder Milch anbieten. Auch mit den Erzieherinnen unterhält sie sich angeregt, während die Kinder ihr Essen genießen. Meist werden die Gespräche zwar durch heruntergefallene Tassen oder die Bitte um Nachschlag unterbrochen, aber das stört die 13- Jährige nicht, denn sie weiß, dass das einfach dazugehört.
Wenn die Kinder fertig sind, geht es zurück ins Bad und alle Hände werden ordentlich gewaschen. Meist hat in der Zeit schon jemand die Tür zum Gruppenraum geöffnet, wo es dann ans Spielen geht. Es dauert in der Regel nicht lange, bis jeder ein Spielzeug gefunden hat, doch natürlich wollen alle mit der jungen Praktikantin spielen. Da sie nur einmal in der Woche für eine Stunde da ist, muss die Zeit genutzt werden. „Es ist gar nicht so leicht, alle Interessen unter einen Hut zu kriegen“, lacht Pauline, „meist spielen wir dann fast alle zusammen, lesen ein Buch, fahren mit der Holzeisenbahn oder singen Kinderlieder.“
Die Schülerin liebt ihre Arbeit in der Kinderkrippe sehr, nicht zuletzt, weil sie selbst noch vor wenigen Jahren hier betreut wurde, von derselben Erzieherin, in demselben Gruppenraum. Pauline gibt zu, dass sie sehr glücklich darüber sei, in die Arbeitsgemeinschaft aufgenommen worden zu sein, denn eigentlich kann man dort erst ab der 9. Klasse mitwirken. Die Organisatorin Frau Riethmüller schätzte sie aber als zuverlässig ein und auch die Leiterin der Einrichtung Frau Janosch hätte ihr Vertrauen entgegengebracht: „Ohne die beiden wäre es gar nicht möglich gewesen“.
Doch dann ist es 15.00 Uhr und Paulines Zeit ist um. Zwar bleibt sie gerne auch mal etwas länger, aber heute hat sie einen Termin, den sie wahrnehmen muss. Also kommen die Kinder nochmal alle auf ihren kleinen Beinchen angelaufen, um Pauline zu drücken, um „Tschüüüüüsssssss“ zu sagen und um ihr zu winken. Pauline verabschiedet sich von jedem einzelnen, auch von der Erzieherin und dann ist sie auch schon weg und freut sich auf die nächste Woche.
Von Pauline Gebert, Klasse 8b, Geschwister-Scholl-Gymnasium, Gardelegen