Nabu setzt sich für Insekten ein
In Schönebeck an der Elbe befindet sich in der Chausseestraße die Nachtigallenoase vom Nabu. Felix Kaliner aus der 8/2 des Dr.-Carl-Hermann-Gymnasium Schönebeck war vor Ort und hat sich erklären lassen, wofür die Oase steht.
Die Nachtigallenoase ist, wie der Name schon sagt, eine Oase, kein Garten. Aber was unterscheidet eine Oase vom Garten? Ganz einfach. Eine Oase ist im Gegensatz zum Garten ein naturbelassenes Stück Land, das ohne chemische Hilfsmittel behandelt und gepflegt wird.
Insekten, klein und doch ganz groß
In der Nachtigallenoase beheimatet ist die Biene. Sie ist ein wunderbares Insekt, denn sie produziert in ihrem Bienenstock leckeren Honig, den wir Menschen sehr gerne essen, doch dies ist nicht die wichtigste Aufgabe. Weitere Insekten gibt es in dem schönem grünem Stück Land auch. Eigentlich sind alle Insekten für uns überlebenswichtig, aber warum? Ohne Insekten gäbe es keine saubere Luft oder kein sauberes Wasser mehr, denn sie sind für die Bestäubung der Pflanzen notwendig. Wenn Pflanzen nicht bestäubt werden, können sie sich nicht vermehren und würden irgendwann aussterben, sodass wir auch sterben würden. Pflanzen wandeln das schlechte Kohlenstoffdioxid in nützlichen Sauerstoff um. Diesen Vorgang nennt man Photosynthese. Ohne Sauerstoff könnten wir nicht überleben. Außerdem bekommen wir viele Nahrungsmittel von verschiedenen Pflanzen und Bäumen, die es auch ohne Insekten nicht mehr geben würde. Diese kleinen Tierchen sind also überlebenswichtig.

Nachtigallenoase – Foto: Felix Kaliner
Menschen vernichten Insekten
Viele Insekten sind durch schnell fahrende Autos zum Tode verurteilt worden, indem sie gegen die Windschutzscheibe geklatscht sind oder durch viele giftige Pflanzenschutzmittel den Tod fanden. So haben auch die Menschen in den letzten paar Jahren bemerkt, dass sie etwas für die Aufrechterhaltung der Insektenvielfalt tun müssen. Daraufhin haben sie bei uns in Sachsen – Anhalt beschlossen, dass vom Wartenberg aus, der sich in der Nähe von Calbe an der Saale befindet, bis hin zum Petersberg, der bei Halle an der Saale liegt, mehrere Felder nicht mehr bepflanzt und mit Chemikalien gedüngt werden.
Nabu Schönebeck mit ihrer Oase
Der Naturschutzbund Schönebeck hat 70 Mitglieder und sie haben auch beschlossen, dass sie etwas tun müssen. So entstand die Nachtigallenoase. Aber was ist in der Nachtigallenoase vorhanden, um die Insekten vor dem Aussterben zu bewahren? In der Nachtigallenoase Schönebeck befinden sich Hochbeete, jedoch ist ein Hochbeet davon kein normales. Es ist ein sogenanntes Sternenhochbeet. Seinen Namen hat es von seiner Form. Aber warum ausgerechnet diese Form? Sie wurde gewählt, damit man die Insekten von allen Perspektiven aus beobachten kann. So gelingt es auch Kindern, behinderten sowie älteren Menschen, den kleinen Lebewesen bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Ein Sternenhochbeet ist außer seiner Form auch besonders vom Aufbau her. Unter ihm befindet sich Kompost. Kein pflanzlicher oder chemischer Dünger! Der Kompost bietet den Insekten viele Nährstoffe, damit sie gesund und kräftig bleiben. Auf den Kompost wird Erde transportiert, in die dann Blumen eingepflanzt werden. Die Blumen müssen aber heimisch sein, sonst haben sie keinen Sinn für die Insekten. Zum Beispiel lieben viele Leute die Geranie. Sie ist jedoch keine heimische Pflanze und hat von daher keinen Nutzen für Insekten. Viel besser sind Pflanzen wie Salbei und Thymian. Sie sind nicht nur gut für Insekten, sondern auch für uns. Sie eignen sich gut in der Küche beim Kochen oder Würzen der Speisen und sind auch Heilpflanzen für den Hausgebrauch. Damit die Erde beim Sternenhochbeet nicht auseinander fällt, ist das es von einem Holzrahmen umgeben. In diesen Holzrahmen wurden viele Löcher gebohrt. Hier können es sich Insekten bequem machen. Eigentlich hat ein Sternenhochbeet nur Vorteile bis auf die Materialkosten, die ziemlich kostenintensiv werden können. Viele Leute haben bei sich im Garten ein Insektenhotel, weil sie etwas für Insekten machen wollen, jedoch lebt der größte Teil, circa 70 % an Insekten unter der Erde und nur 25 % über der Erde. Also können in ein Insektenhotel nur 25 % der lebenden Insekten einziehen. Somit sollte man sich lieber ein Hochbeet anschaffen. Wir haben als Beispiel die Hummel, ein sehr hübsches und nützliches Insekt. Die Hummel lebt auch unter der Erde. Normalerweise suchen sich Hummeln alte Mäusenester, die nicht mehr bewohnt sind, als neues zu Hause. Der Nabu Schönebeck hat als zu Hause für Hummeln die Löcher in dem Holzrahmen des Hochbeetes vorgesehen. So haben es Hummeln leichter, ein neues zu Hause zu finden. Trotzdem kann es bis zu einem Jahr dauern, bis eine Hummel ihr neues zu Hause bezieht. Die Nachtigall, einer der am schönsten singenden Vögel, die es in der Region Salzlandkreis gibt, ist nicht mehr oft zu sehen. Natürlich hat die Nachtigallenoase ihren Namen nicht umsonst bekommen, denn hier ist die Nachtigall zu beobachten und zu hören. Außer ihr gibt es auch weitere wunderschöne Vogelexemplare zum Beobachten.
Totes Holz ist lebendig
Der Naturschutzbund Schönebeck hat in der Nachtigallenoase viel totes Holz. Bestimmt werden viele denken, dass so etwas auf gar keinen Fall in eine Oase gehört, weil es überhaupt nicht schön aussieht. Allerdings ist totes Holz noch sehr nützlich, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht erkennt. Es wird zum Lebensraum von verschiedensten Insekten und Tierchen, denn altes verwittertes Holz ist morsch. Somit haben es Insekten leicht, es sich in einem alten Baumstamm gemütlich zu machen. Außerdem kann es zum Lebensraum von vielen Pflanzen werden, vor allem von Moosen.
Hoffentlich sind einige zum Nachdenken gekommen und möchten sich auch ein Hochbeet in ihrem Garten anlegen. Wer keinen Garten hat, kann auch etwas dazu beitragen. Dazu sollte man sich heimische Pflanzen zum Beispiel auf den Balkon stellen. So hat jeder etwas davon. Die Insekten und wir.
Von Felix Kaliner
Klasse: 8/2
Dr.-Carl-Hermann-Gymnasium Schönebeck
Felix Kaliner gewann mit seinem Artikel den Sonderpreis der Stadtwerke Schönebeck.
Quelle: Besuch in der Nachtigallenoase