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Neues Organspendegesetz – Was sagt eine Betroffene?

Laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll das bisherige Gesetz der Organspende geändert werden. Zu diesem Thema haben Anna Meinke und Malin Graßhoff aus dem Hegel-Gymnasium am 07.02.2020 in Magdeburg Ottersleben mit einer Organempfängerin ein Gespräch geführt. Sie hat den Schülern dabei ihre Meinung näher erläutert.

Frage: Was für Erfahrungen haben Sie mit der Organspende?

Betroffene: Sehr gute Erfahrungen. Zweimal habe ich schon Organe transplantiert bekommen. Mir wurden zwei Nieren transplantiert. Bei mir hat es immer gut funktioniert, das muss aber nicht so sein.

Frage: Würden Sie selbst Organe spenden?

Betroffene: Würde ich machen, auf jeden Fall.

Frage: Besitzen Sie einen Organspendeausweis?

Betroffene: Nein, weil ich es hier in Deutschland für ungut halte, wie es geregelt ist. Im Endeffekt kann man einen haben, aber trotzdem entscheidet man zum Schluss nicht, ob es wirklich dazu kommt.Oft entscheidet letztendlich die Familie.

Frage: Was halten Sie von dem neuen, abgelehnten Gesetz?

Betroffene: Ich fand es gut. Es wäre, glaube ich, einfacher gewesen als mit einem Organspendeausweis.

Frage: Warum haben Sie die Organe benötigt?

Betroffene: Meine Nieren sind weggeschrumpft. Die Ärzte konnten nicht herausfinden, woran es gelegen hat. Bei anderen konnten sie es nachvollziehen, doch bei mir leider nicht.

Frage: Wie läuft so eine Transplantation ab?

Betroffene: Also, ich persönlich bekam immer eine Lebendspende. Das erste Mal von meinem Vater und das zweite Mal von meinem Ehemann. Diese wurden jeweils ein bis zwei Stunden vor mir in den OP gebracht und die Niere entnommen. In dieser Zeit wurde ich narkotisiert und dann wurde mir die Niere transplantiert. Das dauerte circa 6-7 Stunden.

Frage: Wie lautet die Prognose für die Haltbarkeit Ihrer transplantierten Organe?

Betroffene: Die Prognosen liegen bei 10-20 Jahren.

Frage: Was sind die Risiken bei einer solchen Transplantation?

Betroffene: Es kann natürlich immer etwas passieren. Die am häufigsten auftretenden, Risiken sind Abstoßung und Akutabstoßung. Bei der Akutabstoßung stößt der Körper die Niere noch im OP ab. Bei der Abstoßung kann es jederzeit passieren, dass Antikörper die Niere über einen bestimmten Zeitraum abstoßen.

Frage: Stimmt es, dass ein Fernsehteam Sie bei der ersten OP begleitet hat?

Betroffene: Ja, wir wurden in die Charité gefahren und von einem Dokumentationsteam angesprochen. Sie wollten einen Film über die Menschen drehen, denen ein Organ transplantiert wurde und wie sie mit diesem leben. Das Team hat mich und meinen Spender dann vor, während und danach begleitet. Übrigens die Dokumentation hieß „Das zweite Leben“ (RBB). Auch jetzt noch habe ich Kontakt zu der Produzentin.

Danke, dass Sie die Fragen so detailliert beantwortet haben.

Dieses kurze Interview hat uns eine Seite dieser, doch schwierigen Entscheidung zur Organspende, aufgezeigt. Betroffene, die dringend ein Organ benötigen, stehen lange auf  Wartelisten. Für sie wäre das neue Gesetz eine große Erleichterung gewesen. Doch der Bundestag hat sich im Januar gegen die doppelte Widerspruchslösung ausgesprochen, so bleibt die Organspende nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Spenders möglich.

 

Von Anna Meinke und Malin Graßhoff
Klasse: 8/2
Hegel-Gymnasium Magdeburg

Wissenswert!

Altes Gesetz: Nur mit Zustimmung (Organspendeausweis) dürfen Organe gespendet werden.

Neues Gesetz: Bei jedem Menschen Organspende gefordert, solange diese Person dies nicht ausdrücklich untersagt und gesund ist.