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Schließung einer Bibliothek und die Auswirkungen

Foto: Jens Lehmann

| Foto: Jens Lehmann

Eine mögliche Schließung einer Bibliothek zieht Folgen nach sich, welche man im ersten Augenblick möglicherweise gar nicht bedenkt. Aufgrund dieser Folgen haben sich viele Bürger aus Elbingerode stark gemacht, damit die Stadtbibliothek weiterhin bestehen kann.

Die Bibliothek in der Stadt besteht seit 67 Jahren und wird seit 1963 hauptamtlich geführt. Dies ist eine lange Zeit und für viele Menschen ist es schon eine Art Tradition sie zu besuchen, Bücher auszuleihen und in ihr Ruhe zu finden.
Seit 2004 gibt es einen Förderverein, der sich um den weiteren Erhalt der Bibliothek kümmert. Mit den Mitgliedsbeiträgen wird seit Bestehen des Vereins gewirtschaftet, neue Bücher, DVDs, Buchlesungen usw. finanziert. Allein im Jahr 2015 wurden 65 Veranstaltungen mit 892 Kindern durchgeführt. Dreimal konnten Fördermittel vom Land Sachsen-Anhalt in Anspruch genommen werden. Die Eigenmittel dazu stellte der Verein zur Verfügung.
Wöchentlich kommen ehrenamtliche Kräfte zur Unterstützung in die Bibliothek, ohne diese Hilfe wäre schon jetzt ein weiteres Bestehen gefährdet, da eine hauptamtliche Kraft nur noch zu den Öffnungszeiten präsent ist.

Die Bibliothek zählt als kommunale Kultureinrichtung zu den freiwilligen Aufgaben der Stadt, sie erhält keine Landesförderung, Existenz und Entwicklung der Bibliothek ist so allein abhängig von der finanziellen Situation der Kommune. Da die Stadt Elbingerode seit Jahren in der vorläufigen Haushaltsführung ist, wird die Bibliothek nur durch Sponsoren am Leben erhalten.
Die Bibliothek ist die am stärksten genutzte Kultur- und Bildungseinrichtung im Ort Elbingerode. Sie ermöglicht den freien Zugang zu Informationen und Wissen.
Sie begleitet schulische und außerschulische Bildungseinrichtungen mit gezielten Angeboten.
Die Bibliothek ist der ideale Ansprechpartner für Schulen und Kindereinrichtungen. So schloss die Stadtbibliothek Elbingerode schon 2006 Kooperationsvereinbarungen mit der Grundschule „Paul Ernst“ und den Kindereinrichtungen der Einheitsgemeinde ab.
Sie bietet damit Medienangebote, die speziell für die Leseförderung geeignet sind, an. Sie dient damit dem Spracherwerb, der Sprachbildung sowie der Lesemotivation. Für unsere Schüler und Kinder des Ortes ist die Bibliothek Partner und Helfer beim Erwerb individueller Lernstrategien sowie auch für außerschulische Freizeitgestaltung.

Für die Arbeit in der Grundschule und den Kindereinrichtungen zur Lese- und Frühförderung stellen sich ehrenamtliche Kräfte zur Verfügung.
Nach Rücksprache mit der Vorsitzenden des Fördervereins der Stadtbibliothek Elbingerode zum Erhalt dieser Einrichtung, wurde von dieser schon in einem Interview im Deutschlandfunk gesagt, dass die Bibliotheken finanziell besser abgesichert werden müssen, und nicht mehr als freiwillige, sondern als Pflichtaufgabe der Kommune angesehen werden sollte.
Die Schließung aus finanziellen Erwägungen sollte meiner Meinung nach kein Grund sein. Bildung sollte für alle gleichermaßen ermöglicht werden und nicht an den Finanzen scheitern. Eine Bibliothek ist ein Ort für Groß und Klein, Arm und Reich, für Deutsche, für Einwanderer sowie auch Ausländer ein wichtiges Kommunikationszentrum. Sollte dieser Bereich wegfallen, wird dies auch zu einer geistigen Armut und schlechteren Entwicklung der Einwohner führen.

Von Phillipp Suchland, Klasse 9, Gerhart-Hauptmann-Gymnasium Wernigerode