Zum Inhalt springen

Sind es die 15.000 Menschen wirklich wert?

Bei dem Bau der Stadien in Katar kamen 15.000 Tausend Menschen ums Leben.

Beispiel für ein Stadioninnenraum. So könnte es auch in Katar aussehen, bei dessen Bau viele Menschen ihr Leben lassen mussten.
Bild: Winand Schröder

2010 wurde Katar als Austragungsort für die Fußball-Weltmeisterschaft im November 2022 ausgelost. In Katar gab es zu diesem Zeitpunkt nur ein WM taugliches Stadion mit 70.000 Plätzen, der Rest der vorhandenen Stadien war klein und somit für eine Fußball-Weltmeisterschaft nicht brauchbar. In weniger als 12 Jahren mussten mindestens 8 Stadien gebaut und noch unzählige andere Großprojekte fertiggestellt werden. Dafür gab es in Katar über 2 Millionen Gastarbeiter aus Ländern wie Nepal, Indien, Bangladesch und Sri Lanka. Diese Menschen arbeiteten für diese „Monsterprojekte“ unter „lebensfeindlichen“ Bedingungen. Das forderte viele Tote und wird es bis zur Fertigstellung der Stadien für die Weltmeisterschaft auch weiterhin geben. Ja, man kann sogar behaupten, dass die Menschen in Katar sklavenähnlich „gehalten“ werden: Die Pässe der Arbeiter werden bei der Einreise beschlagnahmt, die Arbeitszeit beträgt bis zu 12 Stunden täglich und 7 Tage in der Woche. Die Unterkünfte, in denen die Menschen leben, kann man als menschenunwürdig bezeichnen. Menschen wohnen in einem Raum, häufig zu acht und ohne Privatsphäre. In den Wohnräumen liegen offene Kabel, die durchaus in Kontakt mit Wasser treten. Die Menschen bekommen ein Gehalt bis zu umgerechnet 300 Euro. Dieses Geld wird nicht immer gezahlt, sondern sind oft nur leere Versprechen. Die englische „Guardian“ enthüllte, dass über 6.500 Arbeiter durch Hitze, plötzlichen Herztod oder Überlastung gestorben sind. „Die aktuellen Zahlen sagen, es sind 15.000 tote Gastarbeiter seit der WM-Vergabe.“ Das sind die Worte des Menschenrechtsforschers Nicholas McGeehan. Auch Amnesty International belegt die Zahl von über 15.000 toten Gastarbeitern durch eine Studie zwischen 2010 und 2019. Katar klärt 70 % der Todesursachen nicht auf. In den Todesurkunden der Arbeiter stehen Gründe wie ‚natürliche Ursachen‘ oder Herzstillstand. Deshalb die Frage zum Abschluss: Sind es die vielen Toten wert, solche Projekte für ein 4-wöchiges Event zu verantworten?

Von Winand Schröder

Klasse: 8a

Gymnasium Stadtfeld Wernigerode

Quellenangabe:

Amnesty International, The Guardian