Wat ein Schweineleben
Der Begriff Massentierhaltung ist immer wieder ein Thema. Doch nur Wenige wissen, was wirklich dahintersteckt. Frau T. aus R., eine besorgte und fachlich kompetente Mitbürgerin, erklärte sich bereit, zu dieser Problematik Auskunft zu geben.
Isabel Hack: Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben. Wie sind Sie auf das Thema aufmerksam geworden?
Frau T.: Ich freue mich sehr, dass Sie sich für diese Frage interessieren. Ich wohne in unmittelbarer Nähe von einer großen Schweinemastanlage. Doch wenn ich daran vorbei fahre, sieht es dort nicht nach Ställen aus. Ich wundere mich jedes Mal, wie in einem von Licht abgeschotteten Gebäude tausende Schweine leben können. Einfache Recherchen im Internet haben Antworten auf meine Fragen gegeben.
Was haben Sie denn in Ihrer Recherche herausgefunden?
Frau T.: In Deutschland werden 27 Millionen Schweine gehalten. Es handelt sich um neugierige und intelligente Tiere, doch die meisten davon müssen in riesigen Mastbetrieben leben. Beschäftigt man sich damit näher, stößt man auf viele beängstigende Umstände, sei es die Zucht, die Haltung, der Antibiotikaeinsatz, die Umweltverschmutzung, die Lebensmittelverschwendung und die Macht des Verbrauchers.
Wo liegt Ihrer Meinung nach, hinsichtlich der Haltung, das Problem?
Frau T.: Also eigentlich finde ich, dass diese Frage längst überholt ist. Würden Mastanlagen aus Glas bestehen, anstatt aus Beton, würden die Menschen schon längst kein Fleisch mehr essen.
Wie meinen Sie das?
Frau T.: Die Tiere leiden unter den Lebensbedingungen. Ein Tier hat im Durchschnitt 0,75 Quadratmeter Platz im Stall. Die Schweine stehen auf Spaltenböden, leben in einer reizarmen, langweiligen Umgebung, sind in ihrer Bewegung eingeschränkt und haben keinen Auslauf ins Freie. All das führt zu Krankheiten und Verhaltensstörungen.
Okay, darüber hat man ja schon in den Medien was gehört, aber können Sie noch etwas zur Zucht sagen?
Frau T.: Ja, um einen hohen Gewinn zu machen, werden Mastschweine auf schnelles Wachstum und viel Fleisch gezüchtet, was zur Belastung des Körpers führt. Die Tiere werden mit sechs bis sieben Monaten, d.h. noch im Jugendalter, geschlachtet.
Sie nannten noch andere negative Folgen der Massentierhaltung. Was macht Ihnen am meisten Sorgen?
Frau T.: Die industriemäßige Haltung führt zur Verschmutzung der Umwelt. Denken Sie an die viele Gülle und das verschmutzte Trinkwasser. Würde man das Futter, das für die Tiere zur Erzeugung von Fleisch eingesetzt wird, stattdessen für die Ernährung der Menschen nutzen, ließe sich das Problem des Welthungers verringern.
Welche Konsequenzen haben Sie aus Ihren Erkenntnissen gezogen?
Frau T.: Ich esse kein Fleisch mehr und seit mehreren Monaten verzichte ich auch auf alle tierischen Produkte. Aber am Ende muss jeder selbst entscheiden, ob er die Folgen der Massentierhaltung in Kauf nehmen möchte. Ich möchte es nicht mehr.
Da muss ich Ihnen zustimmen. Danke für das interessante Gespräch.
Von Isabel Hack, Klasse 8a, Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium Salzwedel