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Wir wollen lernen

So hieß eine der Forderungen der Grundschüler aus Benneckenstein auf den Plakaten, welche  sie zu einem Protest  gezeigt haben. Die Schule hat nur drei Lehrer für die vier Klassen, deshalb muss klassenübergreifend unterrichtet werden. Jeden Dienstag und Freitag kommt ein Lehrer aus Elbingerode für den Sport und Sachkundeunterricht nach Benneckenstein. Trotzdem sind Freistunden an der Tagesordnung und auch fest im Stundenplan mit eingeplant.

„Insgesamt fallen jede Woche 12 Unterrichtsstunden aus.“, sagte Nadine Albrecht, die Leiterin des Kinderfördervereins Benneckenstein. Zum Halbjahr ging eine Lehrerin in den Ruhestand und obwohl dies lange bekannt war, wurde kein Lehrer nach Benneckenstein geschickt. „Es lagen 7 Bewerbungen vor, jedoch sind die Bewerber alle an andere Schulen gekommen“, erklärte Frau Albrecht. Die derzeitige Lösung ist ein Lehrer aus Thale, welcher den Sport und Sachkundeunterricht übernimmt, außerdem kommt eine Lehrerin aus Elbingerode, die normalerweise nur den Förderunterricht macht. „Das ist eine gute Lösung, aber keine optimale!“ Das Problem ist damit nicht gelöst, es sind nicht jeden Tag genug Lehrer da und falls ein Lehrer krank ist, fallen die Stunden aus. Manchmal müssen Lehrer aus Elbingerode einspringen. Unterricht ist in diesem Fall nicht richtig möglich und es werden dann Filme geschaut oder es wird gebastelt. Selbst wenn keine Lehrer krank sind, können einige Fächer nicht unterrichtet werden, wie z.B. Ethik. Für das Fach gibt es keinen Lehrer, obwohl Ethik laut dem Schulgesetz unterrichtet werden muss. Die Fächer Musik und Kunst, die eigentlich auch unterrichtet werden müssen, finden nur spartanisch statt. Es fällt nicht nur Unterricht aus, sondern auch die AGs (Arbeitsgemeinschaften) und der Förderunterricht an der Schule. Das es keinen Förderunterricht gibt, ist ein Problem, weil die Schüler, die diesen brauchen, benachteiligt sind und nicht im Stoff mitkommen. Die Kinder fanden die AGs immer sehr schön, weshalb es auch schade ist, dass diese nicht mehr stattfinden. Dass Lehrer fehlen, betrifft aber nicht nur die Schüler, sondern auch die Kinder im Kindergarten. Normalerweise gehen die Lehrer in den Kindergarten um den Kindern, welche eingeschult werden, zu zeigen, wie es in der Schule ist. In der Vorschule sollen sich die Vorschüler an den Unterricht gewöhnen, jedoch fehlt diese Gewöhnung dann in der ersten Klasse. ,, Das ist ein großes Defizit!“, sagte Nadine Albrecht. Aber was passiert, wenn jetzt auch noch Frau Schön (Lehrerin in der Grundschule Benneckenstein) in Rente geht? Erstens gibt es dann keine leitende Lehrerin mehr an der Schule und zweitens fallen dann noch mehr Stunden aus. Das Landesschulamt muss sich auf jeden Fall um weitere Lehrer in Benneckenstein bemühen. Marco Tullner, unser Bildungsminister aus Sachsen-Anhalt, war auch schon in Benneckenstein zu einem Gespräch mit  Lehrern und Eltern der Grundschüler über die anstehenden Probleme. Er versicherte ihnen, dass die Grundschule auf jeden Fall bestehen bleibt. Alle haben die Hoffnung, dass sich spätestens im neuen Schuljahr eine Lösung findet und dann kein Grundschüler mehr mit einem Plakat „Wir wollen lernen“ auf die Straße gehen muss.

 

Von Julia Koch, Klasse 9b, Gerhart-Hauptmann-Gymnasium Wernigerode

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